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20.03.2020 Tagesimpuls

Frühling

Liebe Mitchristen!

Zwischen Winter und Frühling: Aufbruch

Die Natur ruht sich aus. Samen, Knollen, Zwiebeln in der Erde. Pflanzen, Sträucher, Bäume ohne Laub. Kein äußeres Zeichen von Wachstum. Tiere schlafen in Höhlen und Nestern, leben nach innen, erdwärts, zur Mitte. Während des Winters hält die Natur alle ihre Kräfte bewusst zurück, damit sie im Frühling mit voller Kraft fließen und gedeihen können.

Brachzeit.

Bis die Zeit kommt für das Aufkeimen und Wachsen.


Frühlingsbeginn.

(Image 3/2012)

Als ich heute Morgen aufwachte, begrüßte mich der Gesang der Vögel vor meinem Fenster. Kaum andere Geräusche waren zu vernehmen. Ein Blick nach draußen zeigte mir vielfältige Boten des Frühlings: Knospen und erste, zarte grüne Blätter an den Ästen der Bäume, Sträucher, die zu blühen beginnen, Gänseblümchen und andere Blumen, die sich der Sonne entgegenstrecken.

Brachzeiten, wo etwas wachsen und reifen kann, braucht die Natur und auch wir Menschen, um zur Ruhe zu kommen und Kräfte zu sammeln.

Manche mögen die jetzige Zeit als Brachzeit empfinden: das normale Leben ist zurückgefahren, der Alltag ist verlangsamt, wir sind auf uns selbst zurückgeworfen. Doch oft kommen nun Unruhe und Zweifel, Angst und Unsicherheit, Einsamkeit und Leere auf.

Dann tut ein Blick nach draußen gut. Neues Leben, langsam, zart und vorsichtig bricht hervor. Zeichen von Hoffnung, dass nach jedem Winter der Frühling anbricht. Von der Schöpfung, dem Wechsel der Jahreszeiten können wir Geduld, Vertrauen und Gelassenheit lernen, dass nach jeder Brachzeit neues Leben entstehen kann.

„Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage“. (Mt 6, 34)

Viele biblische Geschichten erzählen von Hoffnung und dem Vertrauen in Gott, dass in diesem Spannungsfeld von Scheitern und Gelingen, von Unsicherheit und Halt, von Angst und Zuversicht - den Brachzeiten des Lebens - Gottes Verheißung greift: Ich schaffe neues Leben.

Dabei kann sich unser Augenmerk besonders auf die Hoffnung richten, dass im Unscheinbaren, Alltäglichen, den kleinen Dingen das Große und Wunderbare liegt.

Ich wünsche uns allen, dass wir in dieser Brachzeit die kleinen Botschaften und Zeichen des neuen Lebens suchen: in der erwachenden Natur, dem Lauschen des Vogelgesangs, einem Sonnenstrahl, der vertrauten Stimme am Telefon, einem Lied, das unsere inneren Saiten zum Klingen bringt, einem Bild, das Geschichten erzählt, Gedanken, die aufrichten, einem Gebet, das unser Vertrauen in Gott tiefer werden lässt.

 

Für die Pastoralteams der Seelsorgebereiche Bornheim-Vorgebirge und Alfter

Bernadette Molzberger, Pastoralreferentin

 


Dieser ganze Tag

 

Dieser ganze Tag – dieses mein Leben ist ein herrliches Wunder.

Jede Stunde, die ich atme, ist ein Geschenk.

 

Ich mache Erfahrungen mit mir selbst und mit anderen Menschen.

Ich erinnere mich an festliche Zeiten und an die Stille, in der ich zu mir selber fand.

Ich denke an Menschen, die freundlich zu mir waren.

Ich schenke ihnen das Lächeln zurück, das sie mir anboten.

Ich weiß, ich bin geborgen unter der Liebe meiner Nächsten.

 

Ich schließe die Augen und nehme die Sonne in mich auf

und den zärtlich getönten Abendhimmel.

Ich höre den Gesang der Vögel und vergesse nicht die weiße Wolke,

die allein segelt.

 

Ich vertraue: Gott lebt in allem.

Er ist mein Vater, der mich hält und trägt.

 

Ich spüre, wie Luft mir sanft durchs Gesicht streicht, und vertraue.

Ich höre einen Menschen reden und vergesse meine Angst.

Ich danke Gott, nicht nur für die großen Ereignisse meines Lebens.

Sondern auch für die kleinen Geschehnisse am Rande,

die Freude bereiten und das Leben schön werden lassen.

In allem lebst du, Gott.

 

Durch ein tröstendes Wort stärkst du mich.

In allem erfahre ich:

Gnädig und barmherzig ist Gott, langmütig und von großer Güte.

Er ist gut zu mir, gut zu allen.

Sein Erbarmen durchweht die Geschichte, meine und die aller Menschen.

Danke, Gott, für alles.