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Der Kreuzweg in der Karwoche Zeit der inneren Einkehr

7. - 9. Station

 

Der Seelsorgebereich Bornheim Vorgebirge und Alfter laden Sie herzlich zu einem gemeinsamen Kreuzweg ein. Am heutigen Mittwoch erhalten Sie einen Impuls zur 7. bis 9. Kreuzwegstation. Wir beginnen mit dem Angelus (Engel des Herrn)

Ihnen eine stille Zeit der Einkehr. 

Es grüßt Sie herzlich für die Pastoralteams des

Seelsorgebereiches Bornheim-Vorgebirge und Alfter

 

Seien Sie behütet in allem, was ist

Ihr Georg Theisen, Pfarrer i.R.

 Kreuzweg 8.StationKreuzweg 9.Sation

Bildnachweis:
Terakotta-Kreuzweg in der Alfter-Witterschlicker Pfarrkirche
St. Lambertus, Fotos Georg Theisen; Texte aus: Tomislav Ivan?i?, Folge mir nach, Begegnung mit Jesus auf dem Kreuzweg, Salzburg 2003, 7. Auflage

 

Angelus

 

V Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, A und sie empfing vom Heiligen Geist.

 

Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit Dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen

 

V Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; A mir geschehe nach deinem Wort.

 

Gegrüßest seist Du, Maria….

 

V Und das Wort ist Fleisch geworden A und hat unter uns gewohnt.

 

Gegrüßest seist Du, Maria…

 

V Bitte für uns, heilige Gottesmutter,

A dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.

 

V Lasst uns beten. - Allmächtiger Gott, gieße Deine  

Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des

Engels haben wir die Menschwerdung Christi, Deines

Sohnes, erkannt. Lass uns durch sein Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. A Amen

 

+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen 

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

V Wir beten dich an Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Das Kreuz ist schwer, der Weg beschwerlich. Jesus fällt unter dem Kreuz zum zweiten Mal, es drückt ihn zu Boden. Er braucht Hilfe, um unter der Last des Kreuzes wieder aufzustehen.

Die 7. Station des Kreuzweges aus der Witterschlicker St. Lambertus-Kirche zeigt die Szene. Es scheint, als sei da nichts, was noch Halt gibt, außer dem Kreuz. Jesus will seinen Weg weitergehen, so steht er wieder auf.

In einem Text zum Kreuzweg von Tomislav Ivan?i? „Folge mir nach“ spricht Jesus zum Betrachter:
„Einmal bin ich schon gefallen.
Alle wollten mich stark sehen.
Aber ich fiel ein zweites Mal.
Ich wusste, das wird meine Mutter entsetzen
und bei meinen Gegnern Spott hervorrufen.
Meine Freunde werden sich aus Enttäuschung
von mir zurückziehen.
Meine Schwäche empört alle, und sie fragen sich:
Ist das wirklich Gottes Sohn?
Ich habe dieses Kreuz auf mich genommen.
Fällst du das erste Mal,
hast du noch immer eine Ausrede,
doch wenn du ein zweites Mal schwach wirst,
dann kann dir jeder nachweisen, dass du nichts taugst.

Du wirst dich gegen dieses Kreuz stemmen,
wirst alles wieder gut machen
und dich rechtfertigen wollen.
Aber das entfremdet dich mir.
Damit nämlich bezeugst du nicht mich, sondern dich,
damit willst du nur deine eigene Kraft beweisen.
Sei dir bewusst, dass du immer wieder fallen wirst,
aber ich werde dich aufheben.
Dann wird man sagen:
Schau, jemand hat im aufgeholfen.

Dein siebtes Kreuz besteht darin,
dass du deine Schwäche zugibst.
Fürchte dich nicht zu fallen, sondern wende dich mir zu.
Wenn du dieses Kreuz annimmst,
findest du mich darin,
denn nur das bloß Menschliche
erleidet hier eine Niederlage,
der Geist aber obsiegt.“

Ich darf schwach und rückfällig werden, weil einer zu mir steht: Jesus. Das gibt mir Kraft, meinen Weg in aller Schwäche zu gehen.

8. Station: Jesus tröstet die weinenden Frauen

V Wir beten dich an Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Am Wegrand stehen viele Menschen, sie begaffen Jesus, das war damals nicht anders als heute. Wenn es etwas zu sehen gibt, dann sind sie schnell da, die Gaffer – und die Besserwisser. Aber die Frauen und Kinder, denen Jesus hier begegnet sind anders. Sie weinen um ihn als sie ihn sehen. Und Jesus tröstet sie, trotz des eigenen Leides.

Tomislav Ivan?i? lässt Jesus in seinen Kreuzweggedanken dieses Jesus sagen:
„Frauen haben mir zugehört, mir geglaubt,
mich liebgewonnen.
Ich habe ihre Kinder gesegnet.
Sie schauten mich mit ihrem Herzen,
und darum konnten sie es nicht verstehen,
dass mich jemand verurteilt.
Sie weinten, weil sie fühlten,
dass mit dem Urteil über mich
auch das Urteil über das Leben gesprochen ist.
In ihrer Traurigkeit sprach ich ihnen Trost zu.

Es ist ein Kreuz,
über das eigene Leid hinwegsehen zu müssen,
aber dahinter erblickt man die Freiheit.
Kein Schmerz ist letztlich tragisch.
Tragisch ist die Herzenshärte und die Blindheit.
Nicht zu erkennen, dass hinter jedem Tod
die Auferstehung wartet,
hinter der Krankheit die Genesung,
hinter dem Abschied das Wiedersehen.

Zuzulassen, dass dich Selbstmitleid überfällt,
das ist tragisch.
Den Sieg erringst du dort,
wo du das Leid anderer siehst und Trost spendest,
wenn du selber eigentlich Trost brauchst.
Dann kommt für dich der Trost von Gott.

Habe Mut, auf menschlichen Trost zu verzichten
und die Kraft von Gott zu erbitten.
So besiegst du die Welt.
So gehst du deinen Kreuzweg,
aber dieser führt dich ins Leben.
Wenn du selber verwundet bist und Schmerzen hast,
aber andere tröstest, dann findest du mich,
und ich bin immer deine Stütze.“

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

V Wir beten dich an Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Jesus fällt zum dritten Mal. Auf der Kreuzwegtafel stürzt Jesus fast ins Bodenlose: Nichts scheint ihn mehr aufhalten, auffangen zu können. Er scheint eine totale Niederlage zu erleiden. Wie tief kann ein Mensch fallen? Und wer fängt ihn auf, gibt ihm Halt, richtet ihn auf? Oder lässt man ihn wie einen Haufen Druck einfach liegen? Aber Jesus wird seinen Weg zu Ende gehen, sich noch einmal aufraffen.

Bei Tomislav Ivan?i? hören und lesen wir diese Gedanken:
„Ich bin auch ein drittes Mal gefallen.
Die Leute meinten, es sei mein endgültiges
Zusammenbrechen.
Und gerade jetzt, da sie annahmen,
ich würde es nicht mehr schaffen,
raffte ich mich auf,
ergriff das Kreuz und schleppte es auf Golgotha.
Man kann auch dann weiter,
wenn es niemand mehr für möglich hält.

Es kommt der Augenblick, wo man sagen wird:
„Von dir ist nichts mehr zu erwarten. Aus!“
Und du selber wirst denken: „Ich kann nicht mehr.“
Es kommt der Augenblick
deiner vollkommenen Hilflosigkeit.
Das ist der Zeitpunkt deiner Kapitulation,
der Erkenntnis, am Ende zu sein.
Wirst du da die Hoffnung sinken lassen? -

Fürchte dich nicht. Es gibt noch eine Tür,
und hinter ihr wirst du mir von neuem begegnen.
Wenn du nicht mehr mit dir selbst rechnen kannst,
dann bin ich da.
Du wirst aus tiefster Seele nach mir schreien,
und ich werde dir antworten.
Ein Kreuz ist es, endgültig zu verlieren
und verlassen zu sein,
wenn keiner mehr etwas auf dich setzt,
wenn man dich aufgibt.
Wenn du dieses Kreuz aber annimmst,
werde ich dich mit meiner Gegenwart und Kraft
überraschen.
Du wirst in meinem Namen
bis ans Ende der Welt gehen.
Wirst du dieses Kreuz annehmen?
Sorge dich nicht, denn ich bin bei dir.
Ich habe die Welt besiegt.“

 

Im fürbittenden Gebet lade ich Sie ein zu beten:
- für alle, die im Leben gescheitert sind und keinen Ausweg mehr sehen, dass sie Menschen begegnen, die ihnen eine Chance geben.
- für alle, die keinen Sinn mehr für ihr Leben sehen, dass sie bei Dir, Jesus, Orientierung finden können, und gib ihnen Menschen an die Seite, die mit ihnen gehen.
- für alle, die krank sind, steh ihnen bei. Sei auch bei ihren Angehörigen und allen, die aus ärztlichen, pflegerischen, therapeutischen oder anderen Berufen für sie da sind: richte sie auf, und dass sie im Vertrauen auf dich ihren Weg gehen.
- für alle, die in Politik und Gesellschaft Verantwortung übernommen haben, dass sie gerade in dieser Zeit das Wohl aller Menschen im Blick haben.
- für alle, die so leicht übersehen werden, dass sie Ansehen erfahren und die Erfahrung, nicht vergessen zu sein.

Alles beten wollen wir zusammenfassen im Vaterunser.

So segne uns alle der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.