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01.05.2020 Tagesimpuls

Der Marienmonat

Das kleine Geheimnis „Maria“

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 Marienstatue

 

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

heute ist der erste Mai. Der Monat Mai ist einer der schönsten Frühlingsmonate für mich und bestimmt für viele andere: die Natur blüht auf, eine Pracht von Farben zeigt sich. Der Mai ist auch

der Marienmonat. Seit dem 18. Jahrhundert werden Maiandachten zu Ehren der Gottesmutter gehalten. Diese Tradition begann damals in Italien.

Noch heute werden in manchen Häusern, nicht mehr nur in

Italien, sondern auch hier, Marienaltären mit                                                                       

Blumen geschmückt.

Im Mai denke ich sehr besonders an meinen zwei Omas zurück.

 

Albanien, das Land woher ich komme, war 40 Jahre lang ein kommunistisches Land und eines der ersten atheistischen Länder der Welt. Das hieß, es gab keine Kirchen, das Praktizieren des Glaubens war verboten. Nur im Sommer, wenn meine Schwestern und ich die zwei Omas in den Ferien besuchten, erzählten sie uns von Gott. Ich muss zugeben, sehr viel verstanden habe ich damals nicht. Einer meiner Omas hielt in ihrer Wäschetruhe eine kleine Marienstatue versteckt, die sie uns zeigte, jedes Mal, wenn wir bei ihr zu Besuch waren. Sie erzählte uns von Maria und betete. Wie ich später erfahren habe, hatte sie auch uns alle, ihre Enkelkinder heimlich getauft. Das was meine Oma damals machte, war eine Gefahr für die gesamte Familie. Es hätte schlimme Konsequenzen gehabt, hätten wir darüber in der Schule oder wo anders erzählt.

 

Wir als Kinder spürten diese Gefahr, somit blieb „die Maria“ das Geheimnis zwischen mir, meinen Schwestern und Oma. Welches Vertrauen, wie viel Mut, Zuversicht und welch starken Glauben hatte meine Oma - frage ich mich heute bewundernd. Sie hatte ihre Sorgen und Nöte, aber auch ihre stets Freude der Muttergottes anvertraut. Auch ohne Kirche, ohne die Möglichkeit Gottesdienste feiern zu können, war der Glaube an Gott und an die Muttergottes für meine Oma und für viele Christen in Albanien die Quelle der Hoffnung.

 

Ich bin meinen beiden Omas dankbar, dass sie sich getraut haben, trotz aller Gefahr, uns von Gott und besonders von Maria zu erzählen.

 

Wie schön, dass es die Omas gibt.

 

Liebe Omas, liebe Großeltern, habt Mut und erzählt den Enkelkindern von eurem Glauben. Und vielleicht habt Ihr ein besonders Glaubenserlebnis, das ein kleines „Geheimnis“ zwischen Euch und Euren Enkelkindern werden kann.

 

In diesen Corona-Zeiten können unsere Kinder die Omas, die Großeltern nicht besuchen. Wir vermissen sie sehr, und beten fest, dass sie gesund bleiben.

 

Lasst uns besonders in diesem Monat Mai die Sorgen, die Verzweiflungen Maria anvertrauen und im Gebet an die Gottesmutter Mut, Vertrauen und Zuversicht finden.

Für die Pastoralteams Bornheim- An Rhein und Vorgebirge, Bornheim Vorgebirge, Alfter

 

Arianita Mölder

Engagemenförderin