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03.05.2020 Gottesdiensimpuls

für den vierten Sonntag der Osterzeit

Liebe Mitchristen!

 Endlich, endlich können wieder öffentliche Gottesdienste, vor allem Heilige Messen, gefeiert werden. Wegen der strengen Hygieneauflagen, die daran gebunden werden, sind allerdings nicht alle begeistert, ja manche sind sogar der Überzeugung, dass diese Form der Feier dem Inhalt, dem Wesen der Feier geradezu widerspricht. Das sehen auch Bischöfe zum Teil so. Wir haben uns in unseren Seelsorgebereichen dazu entschieden, die  öffentliche Feier der Heiligen Messe wieder möglich zu machen. Um dabei die erforderlichen Auflagen auch einhalten zu können, benötigen wir nur etwas mehr Zeit. Darum beginnen wir in unseren Seelsorgebereichen damit erst später. Auch dann wird es wohl nicht möglich sein, allen, die mitfeiern wollen, das auch zu ermöglichen. So werden uns diese Gottesdienstimpulse noch eine längere Zeit begleiten.

Ich lade Sie also wieder ein, sich einen guten Platz zu suchen, eine Kerze, ein Kreuz, einen Maiblumenstrauß eventuell, bereit zu stellen, ein Kreuzzeichen zu machen, still zu werden, und dann zu beginnen.

Lied: 

„Mein Hirt ist Gott der Herr, ER will mich immer weiden,
darum ich nimmermehr kann Not und Mangel leiden.
Er wird auf grüner Au, so wie ich IHM vertrau, 
mir Rast und Nahrung geben und wird mich immerdar,
an Wassern still und klar, erfrischen und beleben.               

 Du hast mein Haupt getränkt, gesalbt mit Freudenöle,
den Kelch mir eingeschenkt, hoch voll zur Lust der Seele.
Herr, Deine Gütigkeit wird durch des Lebenszeit
mich immer treu begleiten, dass ich im Hause Dein
fest möge wohnhaft sein zu ewiglichen Zeiten.“

( GL 421, 1, + 4. )

Schaf auf Wiese
Appenzeller Land, privat

Seit alters her ist der vierte Sonntag der Osterzeit der Sonntag vom „Guten Hirten“. Wir schauen auf Jesus Christus, der als der Gute Hirt die Seinen durch die irdische Lebens- und oft genug Leidenszeit zum Himmel führt. Das ist uns heute, insbesondere in der Coronazeit, fraglich geworden. Darum rufen wir:

So oft fühlen wir uns verlassen, ohne Führung, ziellos, getrieben von den Umständen, … Kyrie eleison

So oft wollen wir uns gar nicht führen lassen, sind sicher, selbst den Weg und das Ziel für uns und auch für andere zu kennen, zu wissen, was zu tun ist – und überschätzen, überfordern uns damit endlos, …. Christe…

So oft willst DU uns durch Dein Wort, Dein Sakrament und die Gemeinschaft derer, die an Dich glauben, führen, aber wir sind nicht offen genug, Dich darin wahrzunehmen, …  Kyrie eleison ( Eventuell nach GL 155 )

Gebet: Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er öffne uns für Seine Führung und geleite uns so durch diese Zeit in Seine Ewigkeit.                                                                                                 A M E N.

 

Lesung: „Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber habt ihr euch

            hingewandt zum Hirten und Hüter eurer Seelen.“         ( 1 Petr 2, 25 )

 

Lied:

„Nun singe Lob, du Christenheit, dem Vater, Sohn und Geist,
  der allerort und allezeit sich gütig uns erweist.

  Du guter Hirt, Herr Jesus Christ, steh´ Deiner Kirche bei,
  dass über allem, was da ist, ein Herr, ein Glaube sei.“

(GL 487, 1. +4. )

Evangelium:     „In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, … ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. … Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich aber bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“                                                ( Joh 10, 1 – 10 i.A. )

 

Zum Nachdenken:        Leben in Fülle, was macht es für mich aus? Ist auch das Leben jetzt, in der Coronazeit Leben in Fülle? Oder muss ich da  durch, um danach wieder in Fülle zu leben? Wie viel in meinem normalen Leben ist überhaupt erfülltes Leben? Wonach sehne ich mich, was erträume ich, damit ich von meinem Leben sagen und empfinden kann: Ja, jetzt ist es erfüllt, voll, jetzt brauche ich nichts mehr darüber hinaus? Ich bin ganz und gar und rundum zufrieden, so wie es jetzt ist? Geht das überhaupt? Oder ist das bestenfalls vorübergehend, so ein Augenblick, von dem ich doch weiß, wie flüchtig er ist?

 Erwarte oder fordere ich gar von anderen, einem, einer anderen, dass sie es sind, die mein Leben so wertvoll, lebenswert machen? Oder erwarte ich das von meinem Beruf, meiner Arbeit, dem Erfolg, den ich darin habe, oder einem Hobby? Ist es etwa die Gesundheit? Wir alle kennen ja den Satz: Hauptsache gesund; und alles andere ist dann unwichtig? Gerade in diesen Tagen erkennen wir, wie fragwürdig das ist. Etwa im Altenheim: gesund, aber nur auf Kosten aller menschlichen Begegnungen? Überfordern wir da nicht unsere menschlichen Möglichkeiten? Es ist uns zumindest auf Dauer einfach nicht möglich, diese Sehnsucht des Menschen nach Leben in Fülle zu stillen, zu befriedigen. Asiatische Religionen versuchen deshalb, diese Sehnsucht im Menschen zum Schweigen zu bringen, abzutöten. Jesus verheißt uns, dass er gekommen ist, sie zu erfüllen. Glaube ich IHM das? Glaube ich, dass ER selbst diese Erfüllung ist?

 

 

Lied:     „Nada te  turbe nada te espante; quien a dios tiene nada le falta.          Nada te turbe nada te espante: solo Dios basta“        ( GL 813 )

 

( Nichts beunruhige Dich, nichts ängstige Dich: Wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genügt. Mehrmals , mal leiser, mal etwas lauter singen )

 

 

Blick vom Alpstein ins Rheintal 

 

Blick vom Alpstein ins Rheintal, privat

 

Allein Gott genügt, Gott allein genügt. Das hat ER uns in Seinem Sohn, Jesus Christus gezeigt, mit und in dem ER uns Sein Ein und Alles geschenkt, dahingegeben hat. Zu IHM lasst uns beten:

 

 Herr, Jesus Christus, bleibe bei uns
als das Licht in unserer Finsternis, 
als die Macht in unserer Ohnmacht,
als das Leben in unserem Tod,
als der Trost in unserem Leid,
als die Kraft in unseren Versuchungen,
als das Erbarmen in unserer Friedlosigkeit,
als die Hoffnung in unserem Sterben,
als das Leben unseres Lebens.

( M.Schäfer-Krebs; GL 5,5 )

 

 

Lied: „DIR danken nun, Herr Jesus Christ, die Völker aller Zungen, dass DU vom Tod erstanden bist, das Heil uns hast errungen. Herr bleib bei uns, wenn´s Abend wird, dass wir nicht irregeh´n! So wird die Herde wie der Hirt :einst glorreich auferst´n:. Halleluja, Halleluja, Halleluja

 ( GL 767, 3. )

Segne mich, guter Gott, und alles, was ich heute in die Hand nehme. Segne meine Arbeit, damit sie gelingt und auch anderen zum Segen wird.

Segne meine Gedanken, damit ich heute gut über die Menschen denke. Segne meine Worte, damit sie in ihnen Leben wecken.
Segne mein Leben, damit ich immer mehr das einmalige Bild verwirkliche, das DU Dir von mir gemacht hast.

Segne alle Menschen, die ich in meinem Herzen trage!

Das gewähre Euch der gütige und barmherzige Gott:   
                                     der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

 Nach A. Grün, GL 11, 3.

 

Für die Pastoralteams der Seelsorgebereiche Bornheim und Alfter

Pastor Norbert Prümm