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09.12.2020 Nachruf auf Pfarrer Rainer M. Ollig

Nachruf auf Pfarrer i.R. Rainald M. Ollig

Völlig überraschend ist Pfarrer Ollig in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember verstorben. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat mich zutiefst erschüttert und betroffen gemacht. Viele von uns haben noch seinen Abschied am 1. September 2019 in Erinnerung. Jeder von uns hat ihm den Ruhestand gegönnt und viele gute Jahre in Bad Münstereifel gewünscht. Gerade einmal 70 Jahre ist er alt geworden. Seit Oktober 1994 war er Pfarrer in St. Matthäus, Alfter, und hat die Gemeinde geprägt durch seine Weise wie er da war. Immer neue Aufgaben waren im Laufe der Zeit auf ihn zugekommen: er wurde moderierender Pfarrer im Seelsorgebereich Alfter mit den anderen Pfarrern, keine einfache Aufgabe angesichts der unterschiedlichen Persönlichkeiten, die jeder mitbrachte. Bei seiner Verabschiedung war er leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Alfter und Vorsitzender des Kirchengemeindeverbandes. Oft hat er bedauert, dass er so viel Zeit für Verwaltungsaufgaben wahrnehmen musste und ihm die Zeit für die Seelsorge fehlte.

Ich kannte ihn seit 1998, als ich als Pfarrer nach Alfter-Oedekoven und Gielsdorf kam. Gemeinsam war uns, dass wir nicht den direkten Weg nach der Schule zum Priestertum gegangen waren. Er hatte eine Banklehre gemacht und abgeschlossen, bevor er sich entschloss Theologie zu studieren. 21 Jahre durfte ich als Pfarrer, Pfarrvikar und Mitbruder sein Weggefährte in Alfter sein, in der gemeinsamen Sorge für die Menschen.

Er wollte in erster Linie Seelsorger sein, den Menschen den Glauben an Jesus Christus weitergeben, mit ihnen leben, sie begleiten auf ihrem Lebensweg. Oft erzählte er von seinen monatlichen „Bibelstündchen“ im Kindergarten. Die Messdiener- und Jugendarbeit war ihm ein großes Anliegen. Jedes Jahr besuchte er das Zeltlager, übernachtete im Zelt und feierte den Lagergottesdienst. Auf seine Messdiener konnte er sich verlassen, ob beim Pfarrfest, dem Herbstmarkt oder beim Hochamt.

Er war gerne Schützenpräses, über 12 Jahre Dechant des Dekanates Bornheim. Ein besonderes Steckenpferd waren für ihn die Wallfahrten und Pilgerreisen, die er mit Gemeindemitgliedern unternommen hatte oder auch seit 2006 die jährliche Radwallfahrt anlässlich des Domjubiläums von Alfter nach Köln. Bei Ausflügen mit den Seelsorgern seines Pastoralteams oder des Dekanates zeigte sich immer wieder sein großes Wissen um besondere Orte und Ereignisse. Er hatte sich immer gut vorbereitet, konnte uns auf etwas aufmerksam machen. Für die Menschen war er erreichbar, anfassbar. So habe ich oft bei den Pfarrfesten an Fronleichnam gesehen, wie er mit einem Bierkranz über den Platz ging und hier und da zu einem Schwätzchen verweilte. Er kannte die Menschen und die Menschen ihn.

In Teamsitzungen oder auch PGR-Klausurtagungen spürte ich immer wieder, wie sehr es ihn schmerzte, dass die Menschen aus den verschiedenen Ortsteilen nicht mehr zu einer Einheit zusammengewachsen waren, dass die Menschen oft zu sehr auf den eigenen Kirchturm blickten und zu wenig die anderen im Blick hatten.

Als bei mir im Februar 2019 Lungenmetastasen diagnostiziert wurden, da hat er mich durch die Zeit der Chemotherapie als Seelsorger begleitet, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Ich wünsche Dir, der Du so viele Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet hast, jetzt das Ewige Leben bei Gott. Er vollende an Dir, was Du gelebt, geglaubt und verkündet hast.

Ich sage dir, dem „kölsche Jung“ Adieu – sei Gott befohlen - mach et joot

Dein priesterlicher Mitbruder Georg Theisen, Pfarrer i.R.